Vielfalt verbindet – Starkenburg-Gymnasium zeigt Haltung

„Es ist wirklich erschreckend, dass in den USA, einem sehr fortschrittlichen Land, eines der wichtigsten Grundrechte – nämlich das der Meinungs- und Pressefreiheit – nun durch Zensur und Willkür derart eingeschränkt wird“, erzählt Jule Mandel, Schülerin der Jahrgangsstufe 11 und Teilnehmerin des Projekts „Demokratie erleben“. „Aber auch in Deutschland gefährden Parteien wie die AfD unsere Demokratie. Wir haben uns in unserem Projekt damit beschäftigt, welche Faktoren und Beweggründe dazu führen, dass sich Menschen langsam politisch radikalisieren.“ „Wir vom Starkenburg-Gymnasium stehen für Vielfalt und Toleranz“ – das war der Tenor der Teilnehmenden an der diesjährigen Projektwoche, die unter dem Motto „Unsere Schule – weltoffen und bunt!“ stand. Großen Spaß hatten die Schülerinnen und Schüler des Projekts „Old but gold – neue Kleidung ist ja sowas von gestern“ beim Upcycling gebrauchter Kleidungsstücke und Accessoires. Doch auch sportlich Begeisterte kamen beim Beachhandball, bei Rückschlagspielen wie Badminton oder Padel sowie beim Mountainbiken nicht zu kurz. Gemäß dem Motto wurde etwa die japanische Kultur zwischen Großstadtlichtern, Kirschblüten und Origami-Kunst erarbeitet. Auch das Land Kolumbien wurde durch lateinamerikanische Musik und Tanz lebendig vermittelt. „Ich war total erstaunt darüber, dass es in Polen an Weihnachten stets einen Extrateller mit allen Speisen des Abends für Überraschungsgäste gibt. Außerdem habe ich mich mit dem Land Nordmazedonien befasst, über das ich vorher gar nichts wusste. Da gibt es wirklich wunderschöne Regionen wie den Ohridsee – da möchte ich jetzt unbedingt einmal hin“, berichtet ein Teilnehmer des Projekts „Go East!“, in dem die Schülerinnen und Schüler sogar die kyrillische Schrift kennenlernten. Auch der Tierschutz kam während der Projektwoche nicht zu kurz: So sammelten die Schüler*innen innerhalb der Schulgemeinschaft alte Mobiltelefone für die Organisation „Pro Wildlife“, die den durch Recycling gewonnenen Ertrag in den Schutz des Lebensraums von Affen investiert. Zudem engagierten sich die Jugendlichen für das Tierheim Heppenheim und setzten sich mit der Haltung von Nutztieren sowie mit den Herausforderungen des Auslandstierschutzes auseinander. Am Donnerstagnachmittag präsentierten die Lernenden ihre Projekte der Schulgemeinde sowie ihren Familien und weiteren interessierten Gästen. Jules Projekt veranstaltete eine simulierte Wahl mit fiktiven Wahlprogrammen, Werbeplakaten und Wahlzetteln, um demokratische Prozesse anschaulich zu machen. Kulinarisch wurden die Besucher*innen mit französischen Crêpes, japanischen Dangos und tansanischen Snacks verwöhnt. Begeistert zeigte sich das Publikum auch von der Inszenierung des Theaterprojekts des Schülers Sebastian Lang, dem von ihm geschriebenen Stück „Der König und das Tier“; sowie von der Aufführung von „Kasper“ des Projekts „Ab auf die Bühne!“. Musikalisch untermalt wurde der Nachmittag durch das Musikprojekt unter der Leitung von Bernhard Godbersen. Mit zu den eindrücklichsten Erfahrungen zählten die Erkenntnisse des Projekts „Vielfalt verbindet“, in dem sich die Teilnehmenden mit Diversität, Stereotypen, Privilegien und gesellschaftlicher Chancengleichheit auseinandersetzten. „Manche Menschen kommen – metaphorisch gesprochen – mit drei Schritten Vorsprung zur Welt und sind sich dessen meist selbst gar nicht bewusst“, so die Lehrerin im Vorbereitungsdienst Nazife Ilhan. Im Rahmen des Projekts besuchten die Jugendlichen auch eine Moschee, wo sie eine feministische Muslima trafen – eine Begegnung, die half, gängige Vorurteile zu hinterfragen und abzubauen. Die Projektwoche am Starkenburg-Gymnasium hat einmal mehr gezeigt, wie lebendig Weltoffenheit, Toleranz und gesellschaftliches Engagement im Schulalltag gelebt werden können. Mit zahlreichen neuen Eindrücken, spannenden Erfahrungen und gestärktem Gemeinschaftsgefühl starten alle Beteiligten nun in die wohlverdienten Sommerferien. Birgit Löbig für das Team Projektwoche