Im Internet kursieren immer wieder Mutproben, bei denen es sogar schon Todesfälle gab. Das Starkenburg-Gymnasium in Heppenheim setzt daher auf Prävention und informiert Schüler über die sogenannte Blackout-Challenge. Das steckt dahinter.
Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram oder TikTok sind beliebt und können dazu beitragen, bestehende Kontakte beizubehalten und auszubauen. Gleichzeitig bergen sie jedoch auch eine Menge Gefahren.
Neben ungefilterten Nachrichten sind dies besonders sogenannte Challenges: Mutproben, die besonders auf der Plattform TikTok unter Jugendlichen regen Anklang finden – dabei aber nicht immer harmlos sind, sondern in manchen Fällen auch lebensgefährlich sein können. Eine dieser Challenges nennt sich „Blackout“.
Bitte der Schule an die Eltnern, bei der Prävention zusammenzuarbeiten
Jugendliche würgen sich dabei, bis ihnen schwarz vor Augen wird, teilweise bis zur Bewusstlosigkeit. Dabei gab es bereits Todesfälle: So ist in Nordhessen ein 13-jähriges Mädchen aufgrund dieser Challenge gestorben. Sie hatte in ihrem Zimmer mit dem Handy gefilmt, wie sie sich stranguliert hat.
Am Heppenheimer Starkenburg-Gymnasium sind bisher noch keine Fälle dieser Art bekannt geworden, wie die Schule auf Anfrage mitteilt. Gleichzeitig ist sie vorbereitet und setzt auf Prävention: „Wenn uns entsprechende Challenges bekannt werden, wenden wir uns an die gesamte Schulgemeinde, um über die Gefahren aufzuklären. Und wir bitten die Elternhäuser, mit uns zusammenzuarbeiten“, erläutert Schulleiterin Katja Eicke.
Wie die Schule generell bei einem Fall der Blackout-Challenge reagieren würde, könne pauschal nicht gesagt werden, so die Schulleiterin. „Jedes Vorkommnis wird individuell betrachtet.“ Zum aktiven Umgang mit den Herausforderungen durch Begleiterscheinungen der sozialen Medien wie den Challenges passt auch das Motto „Fest stehen. Zusammen wachsen. Weiter denken“ des Starkenburg-Gymnasiums: „Unser Digitalkonzept sieht für jede Jahrgangsstufe einen Schwerpunkt vor.“
Diese sind beispielsweise sichere Passwörter, Cybergrooming, der Umgang mit dem Klassenchat und eben auch der Umgang mit den sozialen Medien. Darüber hinaus werden auch die Eltern an verschiedenen Stellen mit eingebunden – etwa über Veranstaltungen und Elternabende.
Im Bereich Social Media spielt das Medienprojekt „Clever Digital!“ eine große Rolle
Um eine frühzeitige Aufklärung in den verschiedensten Bereichen zu gewährleisten, ist für das Starkenburg-Gymnasium zudem die Zusammenarbeit mit Organisationen und Einrichtungen wichtig. So ist beispielsweise die Polizei regelmäßig bei Elternabenden zu den Themen Mediensicherheit und „Denken statt senden“ zu Gast an der Schule.
Die Schülerinnen und Schüler erfahren in Seminaren Wichtiges zur gewaltfreien Konfrontation und nehmen in Zusammenarbeit mit der Suchthilfe und Prävention Prisma der Awo Bergstraße am Workshop „Insta vs. Reality“ zur Prävention von Essstörungen teil. Außerdem wird durch die Teilnahme an „Max & Mina“ gerade für die jüngeren Schülerinnen und Schüler ein Programm zur Prävention problematischer Mediennutzung angeboten. Im Bereich Social Media spielt das Medienprojekt „Clever Digital!“ eine große Rolle.
Hierin geht dem es um die Veränderung der Kommunikationskultur durch Social Media und einen verantwortungsvollen, aber gleichzeitig kreativen Umgang mit digitalen Medien. Entsprechende Warnungen bezüglich entsprechender Challenges kommen vonseiten des hessischen Kultusministeriums: „Im Internet und den digitalen Medien gibt es immer wieder fragwürdige Trends und sogenannte Challenges. Diese können einen originellen Charakter haben, aber auch risikoreich und gesundheitsgefährdend sein“, so eine entsprechende Meldung.
Eltern sollten mit Kindern über die Nutzung von sozialen Medien sprechen
„Zum Teil werden Kinder und Jugendliche gezielt nominiert und zum Nachahmen aufgefordert. Sie stellen sich diversen Mutproben, filmen sich dabei und teilen die Videos in der Hoffnung auf entsprechende Likes und Anerkennung.“ Beiden Würgespielen käme es unter anderem durch rasche Atmung oder Druck auf die Brust zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn, welcher zu einem rauschartigen Zustand und Ohnmacht sowie lebensgefährlichen Unfällen führen kann: „Die beschriebenen Würgespiele können einen großen, aber äußerst gefährlichen Reiz auf Kinder und Jugendliche ausüben. Sie sollten daher offensiv über die erheblichen Gefahren aufgeklärt werden.“
Daher rät das Ministerium, dass sich Eltern regelmäßig mit ihren Kindern über die Nutzung von sozialen Medien austauschen und sich kritisch mit den Inhalten auseinandersetzen sollten. Gleichzeitig verweist es auf die Beratungsstelle Jugend und Medien Hessen, die Eltern, Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler zu aktuellen Themen und problematischer Mediennutzung informiert und berät.
(c) BA-Online, 17.07.24