Tauchen, kraulen, schleppen und retten im Freibad in Lorsch

Die DLRG kümmert sich um Sicherheit im Wasser. Vom Seepferdchen bis zum Rettungsschwimmer – hier kann man Prüfungen für jedes Schwimmabzeichen absolvieren.

Mehrmaliges Tief- und Streckentauchen muss beherrschen, wer die Prüfung zum Rettungsschwimmer Silber bestehen möchte. Schüler des Starkenburg-Gymnasiums haben ihre Kenntnisse kürzlich in Lorsch bescheinigen lassen. © Neu

Lorsch. Wer sich im Lorscher Freibad am oder im Schwimmer- oder Nichtschwimmer-Becken aufhält, hat Badekleidung zu tragen. So steht es unter anderem auf den Schildern vor den Duschen. Dennoch kann man manchmal sehen, dass Schwimmer in Hemd und langer Hose ins Wasser springen. In den vergangenen Tagen war das wieder der Fall. Wenn weder der Schwimmmeister noch Mitglieder der DLRG dieses Verhalten rügen, dann handelt es sich wahrscheinlich um Teilnehmer eines Rettungsschwimmkurses.

Zum praktischen Teil der Ausbildung gehört unter anderem das Schwimmen in „normaler“ Kleidung über längere Distanzen. In der vergleichsweise kurzen Freibad-Saison von Mai bis September werden in Lorsch regelmäßig viele Kurse und Prüfungstermine angeboten. Denn die Lorscher DLRG, Vorsitzende ist Claudia Schreiber, kümmert sich engagiert um die Schwimmausbildung.

Mitglieder der Lorscher DLRG bieten verschiedene Schwimmkurse und Prüfungen an – vom Seepferdchen bis zum Rettungsschwimmer. © Neu

Allein 188 „Seepferdchen“– das sind die Prüfungen für die Schwimm-Anfänger – haben die Lorscher Lebensretter im vorigen Jahr betreut. Dazu kamen 111 Abzeichen, die an die Bronze-Freischwimmer verliehen wurden. 69 Silber-Abzeichen und 28 in Gold wurden in Lorsch 2023 absolviert. Das berichtet auf Nachfrage Luca Sanna, Technischer Leiter im DLRG-Vorstand.

Auch die Rettungsschwimmer-Kurse und Prüfungen sind gefragt. 104 Neuerwerbungen in der Kategorie Bronze konnten im Vorjahr ausgestellt werden. Zudem wurden 61 Rettungsschwimm-Abzeichen in Silber sowie eines in Gold verliehen. Da Rettungsschwimmer ihre Kenntnisse alle zwei Jahre neu unter Beweis stellen müssen, wurden in Lorsch zudem 15 Silber-Abzeichen für solche erfolgreichen Wiederholer sowie eines in Bronze ausgestellt.

Schüler kommen gern zum Schwimmen nach Lorsch

In Lorsch kann man öfter auch Schulklassen oder Oberstufen-Kurse sehen, die dort gemeinsam eine Rettungsschwimmer-Ausbildung absolvieren. Zum wiederholten Mal hatte kürzlich etwa Franka Südbeck, Sportlehrerin am Starkenburg-Gymnasium Heppenheim eine Projektwoche für interessierte Schüler in Lorsch angeboten. Die meisten Teilnehmer haben sogar mehr als das Ziel erreicht: sie schafften die Anforderungen nicht nur für den Bronze-, sondern auch für den Silber-Rettungsschwimmer.

Dafür mussten die Jugendlichen unter anderem in weiße Anzüge schlüpfen und so bekleidet 300 Meter im Wasser zurücklegen. Außerdem mussten sie einen „Verletzten“ über eine Strecke von 50 Metern sicher durchs Wasser an Land abschleppen und dabei den Fesselschleppgriff anwenden. Auch Abtauchen und das Herausholen von Gegenständen aus der Tiefe gehörte zur Prüfungsordnung.

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Das Schwimmen in sofort mit Wasser vollgesogener Kleidung, die schwer am Körper hängt und alle Bewegungen erschwert, beurteilen die Teilnehmer meist als einen der anstrengendsten Teile des Rettungsschwimmer-Tests, zu dem natürlich auch eine Theorie-Prüfung gehört. Auch die Bensheimer Geschwister-Scholl-Schule arbeitet mit der DLRG gerne zusammen. Vor zwei Jahren wurde die Schule dafür sogar mit einem Förderpreis bedacht, erinnert Sanna.

Das bringt der Rettungsschwimmer in Silber

Dass junge Leute, die sehr gut schwimmen können, den Rettungsschwimmer in Silber erwerben, kann ihnen manchen Vorteil bringen. Sie können sich dann zum Beispiel für den „Wasserrettungsdienst Küste“ bewerben, der den Badebetrieb an den Nord- und Ostseestränden überwacht und im Notfall Erste Hilfe leisten. Unterkunft und Verpflegungspauschale gibt es kostenlos, zudem Fahrgelderstattung und eine Aufwandsentschädigung.

Ganze Jahrgänge gingen verloren, weil keine Kurse stattfinden konnten

Für den Feuerwehrdienst und für Sportlehrer wird der Rettungsschwimmer oft ebenfalls empfohlen. Als Aufsicht im Schwimmbad kann man sich als Rettungsschwimmer auch sein Taschengeld aufbessern. In dieser Saison laufen bei der Lorscher DLRG noch zwei Kurstermine. Im zweitägigen „Kompaktlehrgang Rettungsschwimmen“ am 24. und 25. August kann man sich für wenige Plätze noch anmelden. Viele Anmeldungen sind bislang noch für den letzten Kompaktlehrgang am 7. und 8. September möglich. Mitte September beendet das Lorscher Freibad seine Saison.

Mit ihrem umfangreichen Kursangebot hilft die DLRG, die allgemeine Schwimmfähigkeit der Bevölkerung zu fördern. Die Zahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht oder nicht sicher schwimmen können, ist zuletzt gestiegen. Natürlich ist das auch eine Folge der Corona-Pandemie. Ganze Jahrgänge gingen verloren, weil keine Kurse stattfinden konnten.

Was ist das ideale Alter, um mit der Schwimmausbildung zu beginnen? Die DLRG empfiehlt Eltern, mit fünf- bis sechsjährigen Kindern anzufangen. Voraussetzung ist aber, dass die Kinder schwimmen lernen wollen und keine Angst vor dem Wasser haben. Die nächsten Anfängerkurse in Lorsch starten 2025.

Dass Schwimmen viel Spaß macht, wird man keinem Schwimmer erzählen müssen. Luca Sanna erinnert außerdem daran, dass die Bewegung im Wasser optimal auch für die Gesundheit ist. Jeder Muskel wird beim Schwimmen beansprucht, und das sehr gelenkschonend.

Nina Schmelzing Redaktion

(c) BA 09.08.24