Wenn es nach einem alten Sprichwort geht, dann muss es beim dritten Mal klappen. Der Stratosphärenballon, der nach einem gescheiterten Versuch vor zwei Wochen am Montag erneut starten sollte, musste aufgrund der dichten Bewölkung am Boden bleiben.
Mindestens Vierachtel blauer Himmel müssten zu sehen sein, um den Ballon in die Stratosphäre zu schicken, sagte Jan Fuchs, Leiter des Digi Space am Starkenburg-Gymnasium – einem Projekt des Kreises Bergstraße. „Vierachtel sind Einhalb“, merkte ein Schüler an. Darauf erklärte Fuchs, dass historische Gründe zur „Vierachtel“-Bezeichnung führten. Man schaue in alle Richtungen des Himmels, dann müsste jeweils 50 Prozent Sicht sein.
Beim ersten Versuch am 15. Mai schien zwar die Sonne, doch starker Wind ließ den Wetterballon samt Sonde und Proben in einer Baumkrone landen. Die Feuerwehr Heppenheim-Mitte kam mit ihrer Drehleiter, sodass wenigstens die Sonde gerettet werden konnte. Ein halbes Jahr lang hatten Neuntklässler das Experiment mit ihrer Physiklehrerin Eva Nagel in Zusammenarbeit mit dem Digi Space vorbereitet.
Für den zweiten Versuch wurde ein neuer Latexballon bestellt. Zudem beantragte Fuchs beim Regierungspräsidium Darmstadt (RP) eine neue Aufstiegsgenehmigung beziehungsweise für alle Fälle gleich mehrere. Der Neustart wurde in dieser Zeitung kundgetan und rief auch einiges an Medieninteresse hervor. So waren am Montag Pressevertreter von FFH und Hessischem Rundfunk vor Ort.
Den Forschern stand ein Zeitslot von 11 bis 14 Uhr zu Verfügung. Um elf Uhr schien auch noch die Sonne. „Weil die Schüler am Morgen aber eine Klausur schrieben und auch die Presse koordiniert werden musste, haben wir uns auf einen Zeitrahmen zwischen 13.15 Uhr und 14 Uhr festgelegt“, sagte Fuchs. Aus der ersten Erfahrung heraus hatte Fuchs dieses Mal aber gleich mehrere Zeitslots für den Start beim sehr kooperativen RP gebucht.
Drei weitere stehen nächste Woche zur Verfügung. Doch diese müssen dann in aller Stille stattfinden. Es wird Abitur geschrieben. „Notfalls müssen die Schüler ihren Unterricht verlassen, um den Start vorbereiten zu können“, sagte Fuchs. Dazu gehört auch, dass der Ballon erst mit Gas befüllt werden muss. Das nehme zirka 25 Minuten in Anspruch.
Viele kommen, um den Versuch zu sehen
Während die Schüler mit ihrer Lehrerin darauf warteten, dass der Himmel doch noch aufginge, begutachteten Martin Metzendorf und Hermann-Peter Arnold die Vorrichtungen. Sie hatten über das Experiment durch diese Zeitung erfahren. „Klar interessiert mich das als ehemaliger Physiklehrer“, sagte Martin Metzendorf.
„Ich finde das auch sehr spannend. Physik und Mathematik waren meine Lieblingsfächer“, sagte Arnold, der nicht als Stadtverordneter, sondern aus privatem Interesse gekommen war. Doris Weiland, Ehefrau von Jan Fuchs, war extra aus Seeheim-Jugenheim angereist. „Als ich losfuhr, regnete es. Doch bei der Abfahrt von der Autobahn schien kurz die Sonne. Da hatte ich noch Hoffnung“, sagte sie.
Die Schülerinnen Emma Jöst und Hannah Guthier hatten medienwirksam den Start des Stratosphärenballons angekündigt. Sie hofften, dass sich eine Wolkenlücke auftut. Die Enttäuschung war groß, zumal sie nächste Woche zum Austausch in Frankreich sind. Fuchs berichtete von Kommilitonen, die sechs Wochen in der Po-Ebene auf Nebel warteten. So sei das mit Experimenten. Sie führten nicht immer zum gewünschten Ergebnis.