Wie Schüler am Starkenburg-Gymnasium gefördert werden

Anspruchsvolle Versuche und Forschungen zu Themen aus dem Alltag stellen Heppenheimer Schüler vor Herausforderungen.

Heppenheim. Auch wenn auf anwesende Eltern ohne abgeschlossenes Ingenieursstudium Rücksicht genommen und das Projekt so einfach wie möglich erklärt wurde: Wirklich verstanden haben dürften die wenigsten der Anwesenden, was genau sieben Schüler der Jahrgangsstufe 13 des Heppenheimer Starkenburg-Gymnasiums in den vergangenen Monaten in den Fachräumen ihrer Schule angestellt haben. Dabei ging es um etwas, was prinzipiell jeden angeht, der je in seinem Leben auf einem Zahnarztstuhl, in der Hausarztpraxis oder, dramatischer, im Krankenhaus auf Heilung hoffte: Die bestmögliche Reinigung von Instrumenten, die in der Behandlung zum Einsatz kommen.

Praxisnahes Forschungsthema

„DAC Universal“ ist die Bezeichnung für einen „Thermodesinfektor“, der vom Bensheimer Unternehmen Dentsply Sirona entwickelt, gebaut und an Mediziner verkauft wird, die hiermit bis zu sechs Instrumente gleichzeitig mit Hilfe von Wasserdampf desinfizieren und damit die Weitergabe von Krankheitsauslösern wie Viren oder Bakterien verhindern können. Das Problem hierbei: Winzige Wassermengen, die sich im Desinfektor absetzen und Keime enthalten können. Wie das zu verhindern wäre, darum ging es in dem Projekt, das Fabian Hauke, Jonas Zimmermann, Keno Lemke, Mathis Lorentz, Hannes Interthal, Philipp Götz und Tom Moosmüller mit Unterstützung von Sirona angingen.

Wirklich erreicht hat das Septett sein Ziel nicht, wichtiger war aber ohnehin der Weg dahin. Gemeinsam hat man das Experiment vorbereitet, aufgebaut und programmiert, gemeinsam Versuch um Versuch gemacht, auftauchende Probleme – mitunter ist eine Sicherung in den Fachräumen durchgebrannt; manchmal musste man auch darauf warten, dass ein Fachlehrer Zeit zur Betreuung fand – bewältigt, Ergebnisse registriert und Schlüsse daraus gezogen. Schlüsse, die auch bei Sirona als „interessant“ zur Kenntnis genommen wurden. Hier standen Bernd Oehme und der Leiter der Dualen Ausbildung, Tim Schicker, als Ansprechpartner zur Verfügung.

Schüler nehmen bei „Explore Science“ teil

Ob es eine Neuauflage mit anderer Problemstellung geben wird, steht noch nicht fest, Sirona signalisiert aber die Bereitschaft hierzu. Zustande gekommen ist das Ganze im Rahmen der von Christiane Wüstner koordinierten Begabtenförderung am Gymnasium, zu der auch immer wieder die Teilnahme am Wettbewerb Explore Science gehört.

Was hier so angestellt wird, zeigte ein kurzes Video der Neunt- beziehungsweise Siebtklässler David Hering und Fritz und Franz May, die zusammen mit Jakob Müller einen Versuch aufgebaut hatten, bei dem möglichst viele Kettenreaktionen erzeugt werden sollten. Und auch Aaron Fischer, dessen Bruder Elias bei der internationalen Biologie-Olympiade in Kasachstan eine Silbermedaille errungen, schilderte seine Erfahrungen aus einem Hochbegabtenprojekt, das ihn unter anderem zu Meeresbiologen an der Nordsee geführt hat.

Welche vielfältigen Förderungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler das Gymnasium sowie viele Partnerinstitutionen sonst noch bereithalten, darüber informierte Christiane Wüstner im Anschluss an die Präsentationen. Unterstützt wurde sie von Christian Wolff vom Staatlichen Schulamt als Regionalkoordinator des Hessischen Innovations- und Beratungszentrums für Begabungsförderung. Haben Eltern den „Verdacht“, dass ihr Kind zu den Hochbegabten zählen könnte, können sie sich an sie oder an die Klassenleitung wenden.

(C) Echo, 24.11.24