Beim dritten Versuch war es endlich soweit: Ein Stratosphärenballon wurde von Neuntklässlern des Starkenburg-Gymnasium mit Physiklehrerin Eva Nagel und in Zusammenarbeit mit Jan Fuchs, Leiter des Digi Space an der Schule mit Sonde, Datenlogger und verschiedenen Proben ins Weltall geschickt. Das Digi Space, ein Projekt des Kreises Bergstraße, steht allen Schülern und Schülerinnen des Kreises als Forschungslabor offen.
Beim ersten Versuch am 15. Mai schien zwar die Sonne. Doch starker Wind ließ den Wetterballon samt Sonde und Proben in einer Baumkrone landen. Die Feuerwehr Heppenheim-Mitte kam mit ihrer Drehleiter, so dass wenigstens die Sonde gerettet werden konnte. Ein halbes Jahr lang hatten Neuntklässler das Experiment vorbereitet. Für den zweiten Versuch wurde ein neuer Latexballon bestellt. Zudem beantragte Fuchs beim Regierungspräsidium Darmstadt (RP) eine neue Aufstiegsgenehmigung. Der Neustart rief einiges an Medieninteresse hervor. Doch es war bewölkt. Der Wetterballon durfte nicht aufsteigen. Bedingung ist, dass mindestens 50 Prozent Himmel zu sehen sind. Das war in dem dafür vorgesehen Zeitslot nicht der Fall.
Beim dritten Versuch am Mittwoch ging es ruhiger zu. Weil einige beteiligte Schüler zum Austausch in Frankreich waren und andere in AGs gebunden, war für die Vorbereitung dieses Mal nur eine Rumpfmannschaft von fünf Schüler und Schülerinnen am Werk, die gemeinsam mit Nagel und Fuchs den Ballon für die Stratosphäre herrichteten. All dies machte schon einen geübten Eindruck. Immer mal wieder streckten sie den Finger in die Luft und ließen auch Luftballons fliegen, um die Windrichtung zu überprüfen.
Beim ersten Versuch in Baumkrone hängen geblieben
Die Abflugstation, eine Plane, wurde noch mehrmals verschoben. Schließlich sollte der Ballon nicht wieder in den Bäumen hängen bleiben. Im Digi Space waren Oliver Rehe und Cedric Diego Steiger Desousa Martins damit beschäftigt, den Datenlogger in die Styroporkiste zu packen. Kurz darauf hängten Clara Roesner und Lea Bönning Proben in Reagenzgläsern, befüllt mit Orangensaft und Milch, in einen kleinen Probenhalter. Zusätzlich befestigten sie noch frisch gepflückte Blüten mit Kabelbinder am Reagenzglas. Nachdem die Styroporkiste mit Sonde, Datenlogger und Proben gut mit Klebeband verschlossen war, ging es an die spannendste Aufgabe.
Beim zweiten Versuch ist es zu bewölkt
Auf der Wiese wurde der Ballon mit Ballongas befüllt. Nicht nur die Schüler waren aufgeregt. Auch Klaras Mutter, Diana Roesner, filmte begeistert mit dem Smartphone. „Die Schüler haben so viel Herzblut da reingesteckt. Außerdem hat uns Klara mit ihren Erzählungen angesteckt, so dass wir unbedingt dabei sein wollten“, sagte Roesner. Dieses Mal konnte Klaras Vater aus beruflichen Gründen jedoch nicht. Um auf Nummer sicher zu gehen, wie Klara sagte, entschieden die Schüler sich dafür, den Ballon mit 270 Bar (20 Bar mehr) Ballongas zu befüllen.
Cedric Diego hatte die schwierige Aufgabe, den gefüllten Ballon zu halten, während er mit Kabelbinder und Panzerband verschlossen wurde, außerdem die Styroporkiste mit Sonde und einen kleinen Fallschirm angehängt bekam. „Die Windböen machen das schon anstrengend“, sagte Cedric Diego. Dann ging es ganz schnell. Unter Jubel stieg der Ballon in die Stratosphäre auf eine Höhe von 30 Kilometern und war schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu sehen. Die Schüler können den Ballon mit den an das Digi Space gesendeten Daten nachverfolgen.
(c) Echo, 11.06.25