Digitaler Adventskalender am Starkenburg-Gymnasium

Statt Schokoladenhäppchen verbergen sich auf der Lernplattform Leseempfehlungen und Büchervorstellungen für Heppenheimer Schüler.

Heppenheim. Dass es an Schulen in der Adventszeit auch Adventskalender aller Arten gibt, vor allem auch in den Klassenzimmern, ist sicher keine Besonderheit. Aber ein digitaler Adventskalender, der für jeden Tag der Adventszeit in zwei Ausgaben für Schüler aus unterschiedlichen Altersstufen statt Schokoladenhäppchen Leseempfehlungen und Büchervorstellungen bereithält, ist schon eher eine Rarität.

Diese Rarität können derzeit die Schüler des Heppenheimer Starkenburg-Gymnasiums jeden Tag im Advent genießen, denn für sie gibt es diesen besonderen Kalender, der ihnen Lust aufs Lesen machen soll. Corinna Müller, die Leiterin der schulischen Mediothek, berichtet über die Anfänge dieser besonderen Überraschungen an jedem Tag in der Adventszeit für die Schüler. „Eigentlich ist die Idee zu diesem digitalen Kalender hier während der Corona-Zeit entstanden“, erläutert sie. Im Dezember 2020 waren die Schüler nicht in der Schule, sondern im Home-Schooling und waren vom normalen Schulalltag weit entfernt.

„Ich überlegte damals, wie man gerade in der Vorweihnachtszeit an diese Schüler alle herankommen könnte und kam dabei auf die Idee, dafür die schulische Lernplattform zu nutzen“, berichtet Müller. So entstand im Advent 2020 der Urtyp dieses digitalen Adventskalenders, der jeden Tag den Schülern eine Buchvorstellung bot und bei den Schüler auf eine überaus positive Resonanz stieß. Seit 2021 arbeitet Müller dabei mit der Lehrerin Tonja Seiffert zusammen, die Deutsch und Kunst unterrichtet.

Zwei parallel laufende Adventskalender für jüngere und ältere Schüler

Seitdem ist dieser digitale Adventskalender ein echtes Gemeinschaftswerk, zu dem immer mehr Schüler, aber auch Lehrer oder Referendare einen Beitrag leisten. Inzwischen ist auf Wunsch der Schulleitung parallel ein zweiter Kalender mit seinen Buchvorstellungen für die jüngeren Schüler im Einsatz. „Unsere Planung für diese beiden Varianten des digitalen Kalenders beginnen an der Schule nach dem Vorlesetag im November, dann starten die Mitwirkenden mit ihrer jeweiligen Arbeit“, berichten Müller und Seiffert.

Vorgestellt werden bei dem rund dreiminütigen Beitrag aktuelle Lieblingsbücher der Teilnehmer, die diese dann auf ihre jeweilige Art vorstellen, dabei das Buch oder auch dessen Bilder zeigen, es dabei in eigenen Worten beschreiben oder daraus vorlesen. Die Teilnahme an diesem Kalender ist jeweils freiwillig, das Spektrum der so vorgestellten Bücher sowohl für jüngere als auch für ältere Schüler ist breit. So gibt es Biografien, Romane, aber auch Sport- oder sogar Kochbücher.

Hilfestellung bei der Herstellung der Aufnahme

Wer möchte, erhält bei der Herstellung seines Beitrags auch Hilfestellung, etwa zur Gestaltung oder zur Schaffung der besonderen Atmosphäre bei den Aufnahmen, die teils in der Schule, teils auch zu Hause entstehen. „Jeder Beitrag ist individuell, teils auch passend zum Unterricht, so hatten wir die Loriot-Weihnachtsgeschichte auch auf Latein“, berichten Müller und Seiffert.

Ganz unterschiedlich halten es die Schüler auch mit der Öffnung der „Kalendertürchen“. In manchen Klassen wird dieses „Türchen“ gemeinsam in der ersten Stunde geöffnet und sich dabei über das besondere Buch informiert. Andere Schüler können es gar nicht abwarten, zu erfahren, welche Literatur heute auf sie wartet, daher öffnen sie das „Türchen“ schon zu Hause beim Frühstück.

Als besonders erfreulich bezeichnet es Tonja Seiffert, dass nicht nur leistungsstarke Schüler ihre Lieblingsbücher vorstellen, sondern dass auch andere Mitschüler diese Möglichkeit nutzen, um auf ihre besondere Lektüre aufmerksam zu machen. Schon das dritte Mal macht Varsha beim Kalender mit. „Das ist einfach super“, sagt die Oberstufenschülerin, die gerade trotz der vielen Klausuren in diesen Wochen ihren eigenen Beitrag vorbereitet, den sie erst kurz vor dem Fest vorstellen wird. Daher verrät sie auch nicht Titel und Autor ihres Buchs. Ihr Kalenderbeitrag richte sich aber an jüngere Schüler, verrät sie und hat viel Spaß an dieser Arbeit, wie sie sagt.

„Dieser Adventskalender ist eigentlich ein Teil der schulischen Leseförderung, denn die Schüler fragen nach jedem Türchen bei mir in der Mediothek nach den jeweils vorgestellten Büchern, die wir dann teilweise auch eigens für sie angeschafft haben, damit jedes vorgestellte Buch hier auch vorhanden ist“, erläutert Corinna Müller.

Als nächste Projekt will die Mediothek für ein Büchertauschregal sorgen, auf dem Buchbesitzer ihre gebrauchte Lektüre neuen Buchfreunden anbieten können. Dazu wurde auch schon der Trailer hergestellt.