Starkenburg-Gymnasium begrüßt 165 neue Fünftklässler

Die größte Heppenheimer Schule wächst unaufhaltsam, die geplante Erweiterung kommt aber erst im nächsten Jahr. Dennoch überwiegt am Dienstag die Freude.

 „Wir sind schon groß – und wir werden schon sehr bald noch weiter wachsen“, sagte Katja Eicke, als sie vor wenigen Wochen die Altschüler des Abi-Jahrgangs 1997 durch die Räume des Starkenburg-Gymnasiums (SGH) führte.

Damit spielte die Schulleiterin gleich auf zwei geplante Veränderungen an Heppenheims größter Schule an: Zum einen ist das SGH seit Beginn des neuen Schuljahres sechszügig. Am Dienstagnachmittag begrüßte das Schulleitungsteam gleich 165 Fünftklässler, die fortan in sechs Klassen unterrichtet werden. Zum anderen gibt es im Schuljahr 2022/23 auch erstmals wieder eine 13. Jahrgangsstufe, nachdem die Schule im Jahr 2014 von G8 zurück auf G9 gewechselt war. Und mit diesen Veränderungen sollte eigentlich auch eine bauliche Erweiterung einhergehen. In Modulbauweise sollten während der hessischen Sommerferien am Standort des Beachvolleyball-Feldes neun neue Klassenräume errichtet werden.

Aus der Erweiterung wurde jedoch vorerst nichts. „Die Bereitstellung der neuen Klassenräume muss auf das Schuljahr 2023/24 verlegt werden“, teilten Kreis und Schulleitung hierzu Ende der vergangenen Woche auf Nachfrage dieser Zeitung mit (wir berichteten). Hauptauslöser für den Verzug sind demnach „die angespannten Marktverhältnisse“ in der Baubranche. Diese hätten „die Notwendigkeit der Anpassung des Projektzeitenplans“ nach sich gezogen.

Deutlich mehr Schüler müssen im neuen Schuljahr somit in den eigentlich zu wenigen Klassenräumen untergebracht werden – eine organisatorische Mammutaufgabe, für die sogar das angestammte Fachraum-Konzept vorerst über Bord geworfen wurde.

Dem „enormen Schülerzuwachs“ angepasst wurde laut Newsletter von Schulleitung und Schulelternbeirat unterdessen die Größe des Lehrerkollegiums: Gleich 16 neue Lehrkräfte konnten am Montag im Lehrerzimmer begrüßt werden. „Mit unterschiedlich vielen Stunden“ sollen sie nun dafür sorgen, den gestiegenen Bedarf abzudecken, heißt es in dem Newsletter, der allen Schülern und Eltern vor Schuljahresbeginn zugestellt wurde.

Gleichwohl sei es „trotz dieser hohen Zahl nicht gelungen, den Stundenbedarf zu 100 Prozent abzudecken“, heißt es weiter. Weitere Engpässe gibt es demnach vor allem in den Fächern „Deutsch als Zweitsprache“ und evangelische Religion.

Einen Vorgeschmack auf das, was in den kommenden zwölf Monaten auf Schüler und Lehrerkollegium in Sachen Platzmangel zukommen wird, gab es derweil bereits bei der Einschulung am Dienstagnachmittag: Die vorhandenen Sitzplätze in der Eingangshalle des Gymnasiums konnten den Bedarf der 165 Schüler sowie deren Eltern, Geschwister und weiteren Verwandten nicht im Geringsten abdecken, weshalb sich das Schulleitungsteam um Direktorin Katja Eicke entschloss, die Feier in zwei Hälften aufzuteilen. Für die Klassen 5a, b und c ging es bereits um 14 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche Erscheinung des Herrn los. Und während sich diese Gruppe dann bereits auf den Weg zur unmittelbar anschließenden offiziellen Einschulungsfeier machten, standen schon die Kinder der Klassen 5d, e und f mitsamt ihrem Gefolge vor der Kirche parat.

Doch der Plan ging tatsächlich auf, es kam zu keinerlei Komplikationen oder zeitlichen Überschneidungen. Entsprechend groß war die Freude bei allen Beteiligten.

Noch größer war die Freude jedoch darüber, dass überhaupt wieder eine Einschulungsfeier möglich war. „Es geht einem das Herz auf, wenn man eine volle Halle sieht“, sagte Katja Eicke bei ihrer Begrüßung der neuen Schüler – und strahlte. Weiter sagte sie mit Blick auf die zurückliegenden Monate der coronabedingten Einschränkungen: „Dass wir alle überhaupt wieder in die Schule gehen können, ist einfach wunderbar.“ Nur zweimal in der inzwischen 140-jährigen Geschichte des Gymnasiums habe es keinen Regelunterricht gegeben, erinnerte sie. „Während des Zweiten Weltkrieges und während der Corona-Pandemie.“ Zugleich schärfte die Schulleiterin die Sinne fürs Wesentliche. „Der Schulbesuch war und ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Es ist einfach schön, dass diese vermeintliche Selbstverständlichkeit jetzt doch wieder etwas Besonderes ist.“

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es am SGH auch keine weiteren Corona-Beschränkungen – „außer der, dass wir weiterhin Tests für die häusliche Testung austeilen“, heißt es im Newsletter von Schulleitung und Elternbeirat. Eine Testung in der Schule ist hingegen vorerst nicht vorgesehen.

Dennoch wurde das „Coronameldemanagement“ in den Sommerferien überarbeitet. Und Katja Eicke appelliert an die Eltern: „Ich möchte noch einmal nachdrücklich darauf hinweisen, dass es mit und ohne Corona wichtig ist, dass Ihre Kinder bei Krankheitssymptomen jeglicher Art zu Hause bleiben und sich auskurieren.“

Mit diesem Ernstfall wollte sich freilich am Dienstag niemand beschäftigen. Zu groß waren bei den 165 neuen Fünftklässlern Aufregung und Vorfreude auf die neue Schule und die neuen Klassenkameraden.

(c) Echo, 07.09.22