Gegen den Einsatz von Kindersoldaten setzten sich zwei Heppenheimer Schülerinnen ein. Sie hoffen anlässlich des „Red Hand Day“ auf weitere Unterstützung.
Am 12. Februar findet bereits zum 20. Mal der sogenannte „Red Hand Day“ statt, an dem sich Organisationen wie die Kinderhilfswerke Unicef oder „terre des hommes“ beteiligen. Bereits im Vorjahr hatten zwei Heppenheimer Schülerinnen dazu aufgerufen, zum Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten die „rote Hand“ zu erheben. Fast 150 rote Hände von der Bergstraße unterstützten 2021 symbolisch die Forderung, den Einsatz von Kindern als Soldatinnen und Soldaten zu stoppen. Mit konkreten Forderungen wurden die selbst gebastelten Hände an die damalige Bundesjustizministerin Christine Lambrecht nach Berlin geschickt. Die Politikerin zeigte sich beeindruckt von der Aktion und lud die beiden Mädchen zu einem persönlichen Gespräch per Video ein. Dabei wurden die beiden Schülerinnen ermutigt, „am Ball zu bleiben“ und die Aktion 2022 zu wiederholen.
In diesem Jahr wollen die zehnjährige Klara Riedl von der Christophorus-Schule Hambach und ihre 18-jährige Schwester Anne vom Starkenburg-Gymnasium ihr Projekt noch erfolgreicher gestalten. „Helft mit: Bastelt eine rote Hand!“ rufen sie zum Mitmachen auf. In einem Video erklären die Schülerinnen, worum es bei der Aktion geht. Bis zu 250 000 Kinder würden weltweit mit Waffen „in mörderische Kriege geschickt“, anstatt lernen und spielen zu dürfen. Sie würden bedroht und um ihre Kindheit gebracht, sagt Anne. Deshalb solle Deutschland bestehende Hilfsprogramme für befreite Kindersoldaten finanziell unterstützen, ergänzt Klara. Wichtig sei zudem, aus Kriegsländern flüchtende Kinder in Deutschland aufzunehmen. Auch die deutschen Rüstungsexporte seien ein großes Problem.
Daher appellieren Klara und Anne Riedl an Kinder und Jugendliche, aber auch an Erwachsene, ihre Aktion zu unterstützen. Und das geht ganz einfach: entweder eine Hand mit Finger- oder Wasser-Farbe bestreichen und auf weißes Papier drücken. Oder auf rotes Papier legen, mit einem Stift umfahren und ausschneiden. Oder auf weißem Papier und dann rot anmalen. In oder neben die Hand soll eine Forderung geschrieben werden, „das ist ganz wichtig“, betonen Klara und Anne. Die beiden machen auch gleich ein paar Vorschläge, wie so eine Forderung lauten könnte. Etwa „In die Hände von Kindern gehören Teddy und Stift, nicht Granate und Maschinengewehr“. Jeder kann sich aber auch selbst eine Forderung überlegen.
Dazu Name und Wohnort und dann die Hand, nicht nur die einzelnen Finger, zusammen mit der Forderung möglichst großzügig ausschneiden und in einen Umschlag stecken. Das Kuvert soll bis zum 6. Februar an Klara und Anne Riedl gesendet werden. Adressiert an Janina Adler, die Pastoralreferentin des katholischen Pfarreienverbundes Heppenheim, kann es aber auch in einen Briefkasten der katholischen Pfarrämter in der Kreisstadt geworfen werden.
In diesem Jahr wird die Mannheimer Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen, Obfrau der Grünen im Wirtschaftsausschuss, die Adressatin aller roten Hände mit den jeweiligen Forderungen sein. Damit soll ihr „das schlimme Schicksal der Kindersoldaten in Erinnerung gerufen werden“. Die Abgeordnete soll zudem aufgefordert werden, das Rüstungsexport-Kontroll-Gesetz so zu formulieren, dass die Verwendung vor allem exportierter Kleinwaffen streng kontrolliert wird. „Es muss ausgeschlossen sein, dass mit in Deutschland produzierten Waffen Kinder in Kämpfe geschickt werden können“, lautet das Ziel der jungen Heppenheimerinnen.
© Starkenburger Echo, 28.01.22