Schüler des Starkenburg-Gymnasiums messen sich im Lesen

Die Fünft- und Sechstklässler der Heppenheimer Einrichtung lasen einen vorbereiteten und einen fremden Text – und zwar nicht auf Deutsch, sondern auf Englisch.

Sich verständigen können, das ist das A und O. Damit Sprachen nicht einfach nur als Schulfach verstanden werden, sondern aktiv erfahren werden, hat der Vorlesewettbewerb am Starkenburg-Gymnasium schon Tradition.

Angefangen hat alles mit französischen Texten. Mittlerweile ist der interne Schulwettbewerb auch auf Deutsch und Englisch ausgeweitet worden. In letzterer Sprache konnten die Schüler der fünften und sechsten Klassen am Dienstag ihre Kräfte messen.

Einen jeweiligen Vorentscheid hatte es zuvor in den einzelnen Klassen gegeben, sodass jede Gruppe am Ende zwei ihrer besten Schüler ins Rennen schickte. Mit einem vorbereiteten und einem den Schülern fremden Text galt es, durch richtige Betonung und Aussprache die Jury zu überzeugen. Beurteilt wurde die Leistung von Referendarin Sabrina Reitz, Englischlehrer Christian Schickling und Oberstufenschülerin Selja Lemke. Lehrer und Betreuer Alex Rauch war mit der Organisation der Veranstaltung betraut.

Bei der Platzierung waren sich die Lehrer einig: Während sich die Fünftklässler ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, habe sich in Jahrgangsstufe sechs Cedric Steiger de Sousa Martins ganz klar von der Masse abgesetzt. Und als der von seiner Platzierung und dem Buchpreis erfuhr, konnte er sein Glück kaum fassen und strahlte über das ganze Gesicht. Auch die fremden Zeilen in „Janes’ Story“ waren für den Jungen kein Problem. Er brillierte, obwohl sich im Text durchaus komplizierte Worte versteckt hatten. Platz zwei in der Jahrgangsstufe sechs belegte Jonas Müller, dicht gefolgt vom drittplatzierten Philipp Kraft. Für die Fünftklässler machte Nadim Bouhout das Rennen. Platz zwei holte Clara Vettel und den dritten Platz belegte Jannis Armstroff.

Generell habe das Textverständnis der Schüler im Vergleich zu der Zeit von vor einigen Jahren stark zugenommen. Social-Media-Plattformen, Youtube-Videos und Videospiele würden hier einen enormen Anteil haben. Wer aus der Grundschule auf die weiterführende Schule kommt, der hatte auf jeden Fall schon Kontakt mit Englisch. „Aber es wird natürlich schon ein Unterschied gemacht. Näherte man sich der Thematik in der Grundschule noch spielerisch, wird dann gelernt“, so Christian Schickling. Im Unterricht würde neben dem britischen Englisch auch das amerikanische und das australische vorgestellt. Die Lehrer zeigen die Unterschiede auf, machen auf die unterschiedliche Aussprache aufmerksam – überlassen es den Schützlingen aber selbst, welche Art sie für sich übernehmen. Beim Wettbewerb habe es deshalb Kinder gegeben, die den britischen Akzent nachgeahmt hätten. „Es gab aber auch genauso viele, die eher amerikanisch sprechen“, findet Alex Rauch.

Wichtig ist dem Lehrer nur, dass die Kinder authentisch rüberkommen. Um an der Aussprache und der eigenen Wortgewandtheit zu arbeiten, sei der Wettbewerb wichtig. Er sporne an, besser zu werden. Verdutzt sind die Lehrkräfte aber immer wieder, welche Vokabeln schon vor deren Thematik bekannt waren. Das Wort „Skill“ beispielsweise, also zu Deutsch „Fähigkeit“, habe Sabrina Reitz nicht mehr erklären müssen. Nun hoffen alle, dass das Schullaufbahn-Highlight, der Austausch mit Amerika in der Oberstufe, wieder uneingeschränkt möglich sein wird. Denn außerhalb der Klasse zu sprechen, das sei noch immer die beste Schule.

(C) Echo 26.06.2022