Während die Schüler des Starkenburg-Gymnasiums Heppenheim (SGH) in ihren wohlverdienten Ferien sind und nur für einige wenige Pechvögel Nachprüfungen anstehen, sind Handwerker mit Arbeiten aufgrund des riesigen Wasserschadens durch den geplatzten „Flexschlauch“ einer Augendusche (wir haben berichtet) im Bereich der Eingangs- und Pausenhalle schwer am Arbeiten. Außerdem entsteht ebenfalls unter Hochdruck ein neues Gebäude mit neun Klassensälen, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden.
Da der Kreis Bergstraße als Schulträger für die Baumaßnahmen verantwortlich ist, hat sich jetzt Landrat Christian Engelhardt im Rahmen seiner Sommertour mit der stellvertretenden Schulleiterin, Bettina Reinhardt, sowie Daniel Horn, dem Projektleiter des Kreises für den Neubau, Peter Hentzelt vom Schulgebäudemanagement des Kreises, und Ingo Grieser, Hausmeister des SGH, getroffen und sich ein Bild vom Sachstand geben lassen.
Während des Rundgangs wird klar, dass sowohl Schulträger wie auch Schulleitung unter Druck stehen. Doch alle geben sich zuversichtlich, dass die Fristen eingehalten werden können. Vor allem die neuen Klassensäle betreffend sagte Reinhardt: „Sie müssen fertig werden, wir wissen sonst nicht, wohin mit den Schülern.“ Das SGH wird nach den Sommerferien statt mit fünf Klassen erstmals mit sechs Klassen starten. „Wir hätten auch siebenzügig werden können“, sagte Reinhardt.
Während des Gesprächs in der Pausenhalle sind Heizungs- und Wasserinstallateure damit beschäftigt anderthalb Kilometer Kupferrohre für die Fußbodenheizung zu biegen und zusammenzuschweißen. Trotz der gerade etwas kühleren Witterung ist es in dem mit Holzwänden abgesperrten Bereich ordentlich warm. Mit ein Grund, warum diese Arbeiten erst jetzt in den Sommerferien stattfinden. Ein weiterer Grund ist die Geruchs- und Staubentwicklung durch die Parkettarbeiten. Es wird ein Boden mit Heißasphalt in Terrazzooptik oben drauf kommen. Dazu müsse der Estrich mit Schubkarren hineingefahren werden.
Zur Erinnerung: Der geplatzte Flexschlauch in den Biologie- und Chemieräumen führte an einem Wochenende dazu, dass sich das Wasser aus dem zweiten Stock über den Musik- und Physikraum im ersten Stock sowie den Kunst- und Werkraum im Erdgeschoss ergoss. „Das Wasser lief an den Balustraden herunter. Das ähnelte dem herunterkommenden Wasser in einer Autowaschanlage“, schilderte Reinhardt die Situation vor wenigen Monaten. Die Schüler wurden in der Zwischenzeit zum Teil im früheren Bruchseehotel unterrichtet, das der Kreis kurze Zeit vorher gekauft hatte. Diese Räume würden jetzt als Besprechungsräume vom Kreis genutzt, sagte Engelhardt.
Der Wasserschaden von 1,5 Millionen Euro war ein Versicherungsschaden. Anders verhält sich dies mit dem neuen Gebäudetrakt, der den Kreis 4,2 Millionen Euro inklusive Planung kosten wird.
Die Klassensäle entstehen in Modulbauweise. Dafür wurde hinter der Sporthalle ein Fundament gegossen. Die Module wurden erst am 17. und 18. Juli angeliefert. Sie bestehen aus vorgefertigten Containern wie sie auch vor einigen Jahren für den neuen Bettentrakt des Kreiskrankenhauses zur Anwendung kamen. Im Moment sind zwölf Handwerker damit beschäftigt, Kabel zu verlegen. Fenster, Heizkörper und das Treppenhaus sind bereits eingebaut. Es geht zügig voran. Ein Raum ist etwas größer konzipiert als die anderen. Er soll Reinhardt zufolge mit einer kleinen Bühne dem darstellenden Spiel dienen – als Ersatz für die Aula.
Die Räume sollen künftig für den Kunst- und Religionsunterricht genutzt werden. „Auf diese Weise findet ein Wechsel der Räume statt und alle Schüler kommen hier zum Unterricht“, sagte Reinhardt. Zu diesem Zweck wird noch vom eigentlichen Schulgebäude ein Weg entlang des Fitnessparcours zum Gebäude angelegt. „Es steht alles Spitz auf Knopf, aber das wird fertig“, sagte Horn. Die Räume wurden mit Lüftungsschächten und einer Akustikdecke versehen. Strapazierfähiger Linoleumbelag kommt auf den Fußboden. Tafeln und Möbel seien bestellt und sollen noch in den Ferien geliefert werden. Die Heizkörper werden über das Nahwärmenetz der schulischen Bestandsheizung versorgt. Mit Schönheitsmaßnahmen wie der Verkleidung der Außenfassade mit HPL-Platten könne es noch bis in den Herbst dauern. „Je nachdem, wie sich die Schülerzahlen in Zukunft entwickeln, können wir noch ein weiteres Modul zu einem späteren Zeitpunkt anbauen“, sagte Engelhardt. Dieses würde auf der Nordseite des L-förmigen Gebäudes hinzukommen.
(c) 27.07.23 Bürstädter Zeitung