GenEthik-Tag: Schüler*innen der Q2 im Gespräch mit Expertinnen zum Thema Pränatale Diagnostik und Abtreibung

In einem fächerübergreifenden Projekttag der Fachschaften Biologie, Ethik und Religion beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 mit Methoden der Pränataldiagnostikund den ethischen Fragen, die sich im Falle der Feststellung eines Gendefektes für werdende Eltern, Ärzte und Beratende ergeben.

Nachdem in Gruppen die biologischen und medizinischen Fakten sowie die Rechtslage erarbeitet wurden und eine kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen ethische Positionen zum Schwangerschaftsabbruch stattfand, bildete eine Gesprächsrunde mit Expertinnen zu diesem Themenbereich den Abschluss des Tages. Diese war besetzt mit Dr. Birgit Schulze, niedergelassene Fachärztin für Humangenetik, Sozialpädagogin Christiane Kramarz, die in der Schwangerenkonfliktberatung tätig ist, Steffi Beckmann, Krankenhausseelsorgerin am Kreiskrankenhaus Heppenheim sowie der Gynäkologin Dr. Michaela Deisler, die ebenfalls am Kreiskrankenhaus tätig ist. Die Expertinnen berichteten sehr offen von den Erfahrungen aus ihrer beruflichen Praxis und in den zahlreichen Fragen wurde ein vielseitiges Interesse der Schülerinnen und Schüler deutlich.

Dabei wurde klar, dass es in dieser schwierigen ethischen Entscheidung kein generelles Richtig oder Falsch gibt. Ziel der Beratung sei es, zu informieren und die Betroffenen darin zu unterstützen, in ihrer jeweiligen Situation eine passende Entscheidung zu treffen. Leichtfertig könne diese ohnehin nicht getroffen werden, denn dies verbiete auch die sehr differenzierte Gesetzgebung in Deutschland, die genaue Vorgaben zum Beratungsweg und zur Verantwortung der beteiligten Ärzte enthalte. In diesem Zusammenhang wurde auch die aktuelle Debatte um die Abschaffung des Paragraphen 218 StGB thematisiert.

Im Hinblick auf die Verbesserung der diagnostischen Möglichkeiten wurde deutlich, dass diese auch zu einem steigenden gesellschaftlichen Druck auf die betroffenen Eltern führen könne. Die Humangenetikerin wies allerdings darauf hin, dass nur ein sehr kleiner Teil von Erbkrankheiten durch pränatale Tests nachweisbar ist. Der Test garantiere keinesfalls, dass ein Kind tatsächlich gesund sei.

Zum Abschluss bedankten sich die Mara Weber und Jakob Wünsche, die das Podiumsgepräch kompetent moderiert haben, im Namen der ganzen Jahrgangsstufe bei den Gästen. Alle waren sich einige, dass derartige Veranstaltungen sehr lohnenswert sind und auch weiterhin einen festen Platz im Schulalltag haben sollten.