Besondere Tage am SGH

Die Woche vor den Sommerferien ist in der Schule oft eine tote Zeit. Die Noten sind gemacht, der Unterrichtsstoff abgearbeitet, die Schüler warten auf die großen Ferien. Im…

Die Woche vor den Sommerferien ist in der Schule oft eine tote Zeit. Die Noten sind gemacht, der Unterrichtsstoff abgearbeitet, die Schüler warten auf die großen Ferien. Im Starkenburg-Gymnasium wurde jedoch bei einer Projektwoche vor den Ferien gebastelt, experimentiert, getanzt, Sport gemacht.

„Die Woche vor den Sommerferien ist die perfekte Zeit dafür“, erklärt Karin Trost. Sie ist Lehrerin an der Schule und hat die Projektwoche organisiert. Es sei kein Absitzen von Zeit, sondern die Projekte verliefen lockerer, ohne das normale Stundenraster. Von 8 bis 12.20 Uhr waren rund 900 Schülerinnen und Schüler beteiligt. „In diesem Jahr hatten wir besonders viele Projekte, über 50 Stück“, sagt Trost.

Es gab auch einige Schülerprojekte, die von älteren Schülern geleitet wurden. Dazu zählten „Schachmeister in vier Tagen“ oder „Videolyrik: Filme über Gedichte“. Eine Mutter mit kolumbianischen Wurzeln bot „Kolumbianische Cumbia“, also Tänze, an. Die restlichen Leiter der Projekte seien Lehrer der Schule. Aber nicht alle orientierten sich dabei an den Fächern, die sie unterrichten. Vielmehr gehe es um das Interesse der Lehrkräfte. Besonders beliebt bei den Schülern waren in diesem Jahr das Projekt „Kulinarische Spezialitäten“, bei dem selbst gekocht wurde, sowie Tennis und Fußball, berichtet Trost.

Ziel der Woche war die Präsentation der Projekte am Donnerstag. Die Gänge in der Schule waren voll. Eltern, Lehrer und Schüler schlenderten von Raum zu Raum, um sich die Ergebnisse anzusehen. Dabei wurden auch kulinarische Spezialitäten und tansanische Snacks verkauft.

In einem Raum waren Kinder am Häkeln, im nächsten konnte man kleine solarbetriebene Windmühlen und Rennautos bestaunen. Dies war das Projekt „Kleben und Löten“ von Mathematik- und Physiklehrer Stephan Endres: „Wir haben fertige Bausätze verwendet, aber die Schüler konnten auch eigenen Figuren herstellen.“ So entstand eine Uhr, Rennautos, die mit Akku und Solarbetrieb fahren, und Nachbildungen von Star Wars. „Es ist ein super Projekt. Ich war schon voriges Jahr dabei. Ich finde die Kreativität toll und dass wir hier selbst etwas basteln können“, erzählte Krystian aus der 10. Klasse.

Basteln, aber ohne Schere und Kleber, konnten die Schüler auch bei Lehrerin Sophia Brumby. Bei ihr ging es um Origami. Die Schüler beschäftigten sich dort nicht nur mit den Grundtechniken des Papierfaltens und falteten Tiere und Papierbälle. Es ging auch um die japanische Kultur. „Man braucht für Origami Geduld und Frustrationstoleranz. Aber wenn man es dann geschafft hat, eine Figur zu falten, ist man auch stolz“, erzählt sie. Es seien Schüler aller Jahrgangsstufen vertreten gewesen.

Bei Robotik fuhren zusammengebaute Roboter im Klassenraum umher, bei „Kunst trifft Geometrie“ wurden Mandalas ausgestellt. Mit dem Lasercutter erstellten Schüler Figuren wie Dinosaurier, in einem anderen Projekt wurde mit Pappmaché gearbeitet.

Im zweiten Stock gab es Experimente in den Naturwissenschaften. Sie hätten PE-Schaum hergestellt, erzählten die Schüler Jan Schäfer und Jan Mitsch. Außerdem gab es Experimente, um DNA sichtbar zu machen oder Farbstoffe aus Pflanzen zu filtern. Das Projekt wurde für die Leistungskurse in Chemie, Biologie und Physik angeboten. Anfang November 2022 bis Mai seien die Fachsäle wegen des Wasserschadens gesperrt gewesen und hätten nicht genutzt werden können, erklärte Michael Schmid, Leiter des Projekts und des Chemie-Leistungskurses in der zwölften Klasse. „Die Schüler hatten das Gefühl, etwas verpasst zu haben.“ Denn der Unterricht habe nur in normalen Klassenräumen und nur theoretisch stattfinden können. „Daher dachten wir, wir könnten solch ein Projekt anbieten.“

Nicht nur im Schulgebäude, auch auf dem Außengelände gab es einiges zu entdecken. Die Schulband spielte, es gab einen Tennis-Parcours oder Fußball-Golf. Die Heppenheimer Feuerwehr hatte eines ihrer Autos aufgebaut. Hier konnten Schüler das Spritzen mit dem Feuerwehrschlauch ausprobieren.

„Wir haben uns angeschaut, was die Feuerwehr macht, wie verschiedene Stoffe gelöscht werden können, und sind Drehleiter gefahren. Wir wollten den Spaß an der Feuerwehr wecken“, sagt Anna Bretthauer, die verantwortliche Lehrkraft, die selbst in der Feuerwehr aktiv ist. Er sei selbst seit sechs Jahren in der Feuerwehr, erzählt ein 13-Jähriger. „Ich möchte später mal in die Berufsfeuerwehr nach Mannheim.“ Deshalb habe er das Projekt gewählt.

(c) Echo-Online 22.07.23