Appell aus Heppenheim zum „Red Hand Day“

Zum „Red Hand Day“, der am heutigen Samstag (12.) mit Unterstützung der Kinderhilfswerke Unicef oder „terre des hommes“ bereits zum 20. Mal stattfindet, erheben sich weltweit hunderttausendfach „rote Hände“ gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Am gestrigen Freitag gingen allein 406 selbst gebastelte Hände mit konkreten Forderungen aus Heppenheim auf den Weg nach Berlin. Die Aktion wurde von zwei Heppenheimer Schülerinnen initiiert.

Die beiden jungen Aktivistinnen Klara und Anne Riedl hatten schon 2021 fast 150 rote Hände in der Kreisstadt zusammengetragen. Diesmal waren es noch deutlich mehr. Zu dem Erfolg hat das Starkenburg-Gymnasium mit allein 243 Händen erheblich beigetragen. Die 18-jährige Anne Riedl, die dort die zwölfte Klasse besucht, hatte kürzlich ihre Schulleiterin auf die Aktion aufmerksam gemacht. Katja Eicke zeigte sich direkt offen: „Ich freue mich, dass diese private Initiative an unserer Schule zu einer Auseinandersetzung mit einem politischen Thema führt.“

In der vergangenen Woche wurde zunächst in allen Klassen im Unterricht das Video gezeigt, in dem die beiden Schwestern erklären, worum es bei der Aktion geht. Am Tag darauf konnten die Gymnasiasten in den beiden großen Pausen an Basteltischen ihre roten Hände gestalten. Doch nicht nur die Schüler, auch die Schulleiterin sowie etliche Lehrer des Gymnasiums machten mit. Insgesamt beteiligten sich sogar rund hundert Erwachsene an der Aktion. Mit dabei waren aber auch ganze Klassen anderer Schulen, der Heppenheimer Konrad-Adenauer-Schule mit Lehrerin Sabine Schreck sowie des Bensheimer Goethe-Gymnasiums und sogar der Martinsschule Ladenburg. Kinder der Eichendorff-Schule Kirschhausen unterstützten die Aktion mit der Religionslehrerin und Pfarrerin Jasmin Setny, ebenso Schüler der Christophorus-Schule in Hambach. Dort konnte die zehnjährige Klara Riedl ihre Mitschüler motivieren, mitzumachen. „Viele gute Forderungen kamen zusammen“, freut sich Klara.

Die Aussage „Kinder fangen keine Kriege an“ hat ihr besonders gut gefallen. Ebenso „Kinder sollten auf Tore schießen, nicht auf andere Menschen“, die auf mehreren roten Händen zu lesen war. Die Forderungen auf den roten Händen sagen „Stopp zu Kindersoldaten“ und sind an die Politik in Berlin gerichtet. Stellvertretend bekommt heute die Obfrau der Grünen im Wirtschaftsausschuss des Bundestages, die Mannheimer Abgeordnete Melis Sekmen, die 406 roten Hände von der Bergstraße. Sie unterstützen symbolisch die Forderung, den Einsatz von Kindern als Soldatinnen und Soldaten zu stoppen. Konkret soll die Abgeordnete aufgefordert werden, die Verwendung vor allem exportierter Kleinwaffen im Rüstungsexport-Kontroll-Gesetz streng zu reglementieren. Das Gesetz müsse ausschließen, dass mit in Deutschland produzierten Waffen Kinder in Kämpfe geschickt werden. Hilfsprogramme für befreite Kindersoldaten sollen zudem finanziell aufgestockt werden.

(c) Starkenburger-Echo 12.02.2022